NEIN zum Lehrplan vors Volk

Die Aufgabenverteilung bei der Erarbeitung der Volksschul-Lehrpläne hat sich in unserem Kanton seit Jahrzehnten bewährt. Die EVP wehrt sich daher gegen die Initiative Lehrplan vors Volk», die das Erfolgsmodell Volksschule verpolitisieren will. Der Lehrplan soll auch weiterhin von den Fachpersonen des Bildungsrates festgelegt werden, die ihrerseits vom Kantonsrat gewählt werden.

Die EVP lehnt die Volksinitiative «Lehrplan vors Volk» ab. Die bisherige Kompetenzordnung – das Volk wählt den Kantonsrat, der Kantonsrat legt das Volksschulgesetz fest und wählt den Bildungsrat, der für die Inhalte der Bildung zuständig ist – hat sich in unserem Kanton seit Jahrzehnten bewährt und greift auch beim neuen Lehrplan. Der Lehrplan der Volksschule wird dabei von einem breiten Gremium von Fachleuten, darunter auch Lehrpersonen aus der Praxis, unter der Führung des Bildungsrates erarbeitet und anschliessend in einem öffentlichen Vernehmlassungsverfahren von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen geprüft und allenfalls angepasst. Der Bildungsrat, der fachlich und gesellschaftlich breit zusammengesetzt ist, setzt den Lehrplan, der nach diesem Verfahren auf breite Akzeptanz stösst, schliesslich in Kraft.

Die Volksinitiative «Lehrplan vors Volk» will den Lehrplan künftig dem Volksreferendum unterstellen. Sie will dazu in der Kantonsverfassung festlegen, dass im Lehrplan nicht nur die grundlegenden Inhalte des Unterrichts, sondern auch die Ziele der Fächer für jedes (!) Schuljahr festgelegt werden sollen. Diese müssten dann in einem aufwändigen Verfahren festgelegt werden: Der Regierungsrat würde auf Antrag des Bildungsrates den Lehrplan beschliessen und der Kantonsrat müsste diesen dann genehmigen, worauf eine Volksabstimmung möglich wäre.

Die EVP will eine Verpolitisierung der Bildungsinhalte unserer Volksschule auf jeden Fall verhindern. Eine Behandlung des mehrhundertseitigen Lehrplans im Kantonsrat ist zudem nur schwer vorstellbar. Schliesslich müssen Lehrplaninhalte regelmässig den gesellschaftlichen und fachlichen Entwicklungen angepasst werden können, ohne dass dafür der Gang durch alle Institutionen gemacht werden muss. Schwammig bleiben auch beim Studium der Unterlagen und der Website des Initiativkomitees deren Motive für diese Volksinitiative. Man wird den Eindruck nicht los, dass es vor allem darum geht, aufgrund verschiedener Einzelinteressen den Lehrplan 21 zu verhindern. Dabei werden einzelne Merkmale des heutigen Unterrichtes kritisiert, die nicht mit dem neuen Lehrplan 21, sondern bestenfalls mit dem alten Lehrplan und noch viel mehr mit den gesellschaftlichen Entwicklungen zu tun haben. Konstruktive Forderungen fehlen.